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Kreuzberg stellt Antrag für legalen Coffeeshop

Ein legaler Coffeeshop soll den Drogenhandel im Görlitzer Park eindämmen Ein legaler Coffeeshop soll den Drogenhandel im Görlitzer Park eindämmen
Ein legaler Coffeeshop soll den Drogenhandel im Görlitzer Park eindämmen
Quelle: dpa
Um den Drogenhandel im Görlitzer Park einzudämmen, will der Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain jetzt den Antrag für einen legalen Coffeeshop stellen. Damit nimmt der umstrittene Plan konkrete Formen an.

Der Plan des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg für eine legale Verkaufsstelle von Cannabis nimmt konkrete Gestalt an. „Ich erwarte, dass der Antrag dieses Jahr rausgeht“, sagte Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne).

Gestellt werden muss dieser Antrag für einen entsprechenden Modellversuch beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn. Derzeit formuliert ein Institut im Auftrag des Bezirks den Schriftsatz für die „kontrollierte und lizensierte Abgabe von Cannabisprodukten“. „Das müssen Fachleute machen, die das Know-How haben“, sagte Herrmann.

Die Kreuzberger Grünen verfolgen schon seit einigen Jahren das Ziel, einen sogenannten Coffeeshop einzurichten, eine legale und staatlich kontrollierte Verkaufsstelle für die Drogen Haschisch und Marihuana. Damit soll rund um den Görlitzer Park der Drogenhandel zurückgedrängt und die damit zusammenhängende Kriminalität vermindert werden. Der Grünen-Innenpolitiker Benedikt Lux verspricht sich davon zumindest in der Gegend eine Entlastung.

Herrmann mag den Begriff „Coffeeshop“ nicht

Herrmann wandte sich gegen den Begriff Coffeeshop, mit dem eigentlich die holländischen Cannabis-Läden bezeichnet werden. Es gehe eher um ein Fachgeschäft mit strenger Kontrolle durch die Behörden. Die Ausarbeitung des Modellprojekts und das Antragsverfahren seien sehr aufwendig, sagte Herrmann. Daher dauere das auch so lange. Zum Projekt werde dann auch eine Kontrollgruppe von 500 oder 1000 Probanden und eine entsprechende Evaluation gehören. Ausgelegt sei so ein Modellversuch auf mehrere Jahre.

Schon jetzt hätten sich Brandenburger Bauern mit der Frage gemeldet, ob sie für Kreuzberg dann Marihuana anbauen könnten, berichtete Herrmann. „Wir müssten das Cannabis ja dann beziehen. Ich hätte mir auch vorstellen können, dass es die Bezirksgärtnerei macht.“

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte muss eigentlich entscheiden, wer etwa im Rahmen einer Schmerztherapie Cannabis nehmen darf. Derzeit dürfen das in Deutschland nur 382 Patienten. Dass das Institut den Antrag von Kreuzberg genehmigt, halten viele Experten für unwahrscheinlich.

2,9 Millionen Deutsche kiffen

Insgesamt greifen aber 2,9 Millionen Menschen laut Drogenbericht der Bundesregierung gelegentlich zu Joints. Cannabis ist damit die Nummer eins unter den verbotenen Drogen im Land.

In Deutschland erlaubte ein Verwaltungsgericht jüngst drei Patienten den Anbau von Cannabis zur Schmerzbekämpfung. Das Bundesgesundheitsministerium arbeitet derzeit an einer Regelung, Cannabis als Schmerzmittel für Patienten zuzulassen, die etwa Multiple Sklerose haben.

Die Grünen bringen in wenigen Tagen den Entwurf eines „Cannabiskontrollgesetzes“ in den Bundestag ein. Ziel ist die Freigabe von Cannabis unter strengen Auflagen und nur für Erwachsene.

dpa/mim

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