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Grüne unterstützen Vorstoß Bovenschulte will Modellprojekt für Cannabis

In einem Interview hat sich Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) für einen Modellversuch zur kontrollierten Abgabe von Cannabis ausgesprochen.
27.08.2019, 12:01 Uhr
Lesedauer: 1 Min
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Von Jakob Milzner

In die Debatte über eine Lockerung der Bremer Cannabispolitik kommt erneut Bewegung. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) hat sich Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte dafür ausgesprochen, die kontrollierte Abgabe von Cannabis in einem Modellversuch zu testen.

Ziel des neuen Vorstoßes ist es laut Bovenschulte, durch die kontrollierte Abgabe von Cannabis einen besseren Jugendschutz und bessere Prävention gewährleisten zu können. Der NOZ sagte er wörtlich: "Man muss sagen: In Sachen Cannabis ist dieses Ziel in der Vergangenheit verfehlt worden." Bremen wolle den Modellversuch in Kooperation mit weiteren Ländern oder Kommunen angehen.

Der Vorstoß erfolgt auch vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Jugendlichen in Deutschland, die Cannabis konsumieren, in den letzten Jahren stetig angestiegen ist. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geben aktuell acht Prozent der zwölf- bis 17-Jährigen an, im letzten Jahr Cannabis konsumiert zu haben – 2011 waren es noch 4,6 Prozent. Dabei wird der Konsum von Cannabis gerade in jugendlichem Alter für Störungen in der Entwicklung des Gehirns verantwortlich gemacht, die im pubertären Alter noch nicht abgeschlossen ist.

Die Forderung Bovenschultes ist nicht der erste Vorstoß dieser Art. Schon zu Beginn der vergangenen Legislaturperiode war die Entkriminalisierung von Cannabis ein viel diskutiertes Thema in der rot-grünen Koalition. Auch ein wissenschaftlicher Modellversuch zur kontrollierten Abgabe von Cannabis wurde damals diskutiert – bis die SPD Anfang 2018 auf Abstand zur weiteren Liberalisierung von Cannabis ging.

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Rückendeckung erhält Bovenschulte von den Bremer Grünen. Die gesundheitspolitische Sprecherin Ilona Osterkamp-Weber sagt: "Die bisherige Verbotspolitik ist gescheitert. Sie hält die Menschen nicht vom Kiffen ab. Die streng regulierte Cannabis-Abgabe an Erwachsene schwächt den Schwarzmarkt, entlastet die Justiz und führt zu mehr Einnahmen für die Suchtprävention." Sie betont jedoch, dass der Jugendschutz weiterhin ganz vorne stehen müsse. Gerade auf das sich entwickelnde Gehirn von Jugendlichen könne Cannabis einen schädigenden Einfluss haben."

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